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| : Es liegt ein Schloß in Oesterreich, | | : Es liegt ein Schloß in Oesterreich, |
Revision as of 22:05, 31 May 2012
Vielfach mündlich, aus verschiedenen Gegenden.
<lilymidi> \version "2.8.7" <<
\transpose c c'{ \key g \major \time 6/4
\partial 4 d4 ^\markup{ "Mäßig langsam."}
g2 b4 b (a) g a2 c'4 c' (b) a b2 d'4 d' (c') b b a r r2
d'4 d'2 b4 b2 d'4 d' (c') b a2 c'4 b (d') g a (c') fis a g r r2
\bar "|."
}
\addlyrics {
Es liegt ein Schloß in Oe -- ster -- reich,
das ist ganz wohl er -- bau -- et
von Sil -- ber und von ro -- them Gold,
mit Mar -- mor -- stein ge -- mau -- ert.
}
>> </lilymidi>
1.
- Es liegt ein Schloß in Oesterreich,
- das ist ganz wohl erbauet
- von Silber und von rothem Gold,
- mit Marmorstein gemauert.
2.
- Darinnen liegt ein junger Knab
- auf seinen Hals gefangen
- wol vierzig Klafter tief unter der Erd
- bei Ottern und bei Schlangen.
3.
- Sein Vater kam von Rosenberg
- wol vor den Thurm gegangen:
- „Ach Sohne, liebster Sohne mein,
- wie hart liegst du gefangen!“
4.
- ‚‚‚Ach Vater, liebster Vater mein!
- so hart lieg ich gefangen,
- wol vierzig Klafter tief unter der Erd
- bei Ottern und bei Schlangen.‘‘‘
5.
- Sein Vater zu den Herren gieng,
- sprach: „Gebt mir los den Gfangnen!
- dreihundert Gulden die will ich euch gebn
- wol für des Knaben sein Leben.“
6.
- „„Dreihundert Gulden die helfen euch nicht,
- der Knabe der muß sterben:
- er trägt von Gold eine Kett am Hals,
- die bringt ihn um sein Leben.““
7.
- „Tragt er von Gold eine Kett am Hals,
- die hat er nicht gestohlen,
- hats ihm ein zart Jungfräulein verehrt,
- dabei sie ihn erzogen.'’
8.
- Man bracht den Knaben wol aus dem Thurm,
- gab ihm die Sacramente:
- ‚‚‚Hilf, reicher Christ vom Himmel hoch!
- es geht mir an mein Ende.‘‘‘
9.
- Man bracht ihn zum Gericht hinaus,
- die Leiter mußt er steigen:
- ‚‚‚Ach Meister, lieber Meister mein, ,
- laß mir eine kleine Weile!‘‘‘
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10.
- „„Eine kleine Weile laß ich dir nicht,
- du möchtst mir sonst entrinnen;
- langt mir ein seiden Tüchlein her,
- daß ich ihm seine Augen verbinde!““
11.
- ‚‚‚Ach, meine Augen verbinde mir nicht,
- ich muß die Welt anschauen;
- ich seh sie heut und nimmermehr
- mit mein schwarzbraunen Augen.‘‘‘
12.
- Sein Vater beim Gerichte stund,
- sein Herz wollt ihm zerbrechen:
- „Ach Sohne, liebster Sohne mein,
- dein Tod will ich schon rächen!“
13.
- ‚‚‚Ach Vater, liebster Vater mein,
- mein Tod sollt ihr nicht rächen!
- bringt meiner Seelen ein schwere Pein;
- um Unschuld will ich sterben.
14.
- ‚‚‚Es ist nicht um das Leben mein,
- noch um mein stolzen Leibe;
- es ist um meine Frau Mutter daheim,
- die weinet also sehre.‘‘‘
15.
- Es stund kaum an den dritten Tag,
- ein Engel kam vom Himmel,
- sprach: „Nehmt den Knabn vom Gerichte ab,
- sonst wird die Stadt versinken!“
16.
- Es stund kaum an ein halbes Jahr,
- der Tod der ward gerochen:
- es wurden an dreihundert Mann
- ums Knaben willen erstochen. —
17.
- Wer ist, der uns das Lied erdacht,
- gesungen auch zugleiche?
- Das haben gethan drei Jungfräulein
- zu Wien in Oesterreiche.
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3. Rosenberg, wahrscheinlich das in Böhmen an der Mulde unfern der österreichischen Gränze
gelegene Städtchen dieses Namens. —— 9. Gericht, Richtstätte.
Quelle: Ludwig Erk: Deutscher Liederhort – Auswahl der vorzüglichern deutschen Volkslieder, Berlin 1856, Lied 6 (Seite 12ff.)
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