Difference between revisions of "Die Lind im Thale"

From Free Music Wiki
Jump to: navigation, search
(Erno, ſ→s)
m (/var/www/freemusicwiki.org/w/maintenance/rollbackEdits.php mass rollback)
 
(2 intermediate revisions by 2 users not shown)
Line 1: Line 1:
[[File:Deutscher Liederhort (Erk) 001a.jpg|586px]]
+
{{Erno-h|Mäßig.|Vielfach mündlich. Durch ganz Deutschland verbreitet.}}
 
 
{{Erno-h|Sehr mäßig.|Aus der Gegend von Niedergrabanien.}}
 
 
{| {{Erno}}
 
{| {{Erno}}
 
{{Erno1a|clefg|bb|24}}
 
{{Erno1a|clefg|bb|24}}

Latest revision as of 11:38, 10 September 2022

Mäßig. Vielfach mündlich. Durch ganz Deutschland verbreitet.
clefgbb24 F8 bar B8 B16(B8) B16 B16d16 f16 d16 bar c8. B16 A8 c8 bar B8 G8 G16A16 B16G16 bar-right
Es stand ei - ne Lin - de im tie - fen Thal, war o - ben breit und
clefgbb F8. E16 D8 F8 bar B8 B8 c8 c16f16 bar d4 c4 bar B4 r8 end
un - ten schmal, war o - ben breit und un - ten schmal.

1.

Es stand eine Linde im tiefen Thal,
war oben breit und unten schmal. :|:

2.

Worunter zwei Verliebte saßn,
und die vor Freud ihr Leid vergaßn.

3.

„Feins Liebchen, wir müssen von einander,
ich muß noch sieben Jahr wandern.“

4.

„‚Mußt du noch sieben Jahr wandern,
heirath ich mir keinen Andern.‘“

5.

Und als die siebn Jahr umme warn,
sie meinte, ihr Liebchen käme bald.

6.

Sie ging wol in den Garten,
ihr Feinslieb zu erwarten.

7.

Sie ging wol in das grüne Holz,
da kam ein Reiter geritten stolz.

8.

„Gott grüß dich, du Hübsche, du Feine!
was machst du hier alleine?

9.

„Ist dir dein Vater oder Mutter gram,
oder hast du heimlich einen Mann?“

10.

„‚Mein Vater und Mutter ist mir nicht gram,
ich hab auch heimlich keinen Mann.

11.

„‚Heut sinds drei Wochen über sieben Jahr,
daß mein Feinsliebchen ausgewandert war.‘“

12.

„Gestern bin ich geritten durch eine Stadt,
da dein Feinsliebchen hat Hochzeit gehat.

13.

„Was thust du ihm denn wünschen an,
daß er seine Treu nicht gehalten hat?“

14.

„‚Ich wünsch ihm all das Beste,
so viel der Baum hat Aeste.

15.

„‚Ich wünsch ihm so viel gute Zeit,
so viel als Stern am Himmel sein.

16.

„‚Ich wünsch ihm so viel Glück und Segen,
als Tröpflein, die vom Himmel regnen.‘“

17.

Was zog er von dem Finger sein?
ein Ring von rothem Golde fein.

18.

Er warf den Ring in ihren Schooß,
sie weinte, daß das Ringlein floß.

19.

Was zog er aus seiner Taschen?
ein Tuch, schneeweiß gewaschen.

20.

„Trockn ab, trockn ab dein Aeugelein,
du sollst fürwahr mein eigen sein!

21.

„Ich thät dich ja nur versuchen,
ob du würdst schwören oder fluchen.

22.

„Hättst du einen Fluch oder Schwur gethan,
so wär ich gleich geritten davon.“

Str. 9. Statt gram auch krank üblich. Vgl. die folg. Lesart. – 15. Auch so: Ich wünsch ihm so viel gute Zeit, so viel als Sand am Meere leit. – 16. Ich wünsch ihm so viel Glücke fein, so viel als Stern am Himmel sein. Ich wünsch ihm so viel tausend gute Nacht, als er nicht hat an mich gedacht. – 21, 2. ob du würdst schelten oder fluchen. – 22, 1. Hättest du einen Schelt' oder Fluch gethan.

Quelle: Ludwig Erk: Deutscher Liederhort – Auswahl der vorzüglichern deutschen Volkslieder, Berlin 1856, Lied 1 (Seite 1f.)

Public Domain This work is in the Public Domain because of its age.