Difference between revisions of "Die Lind im Thale"

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: Es ſtand eine Linde im tiefen Thal,  
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: Es stand eine Linde im tiefen Thal,  
: war oben breit und unten ſchmal. :|:
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: war oben breit und unten schmal. :|:
  
 
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: Worunter zwei Verliebte ſaßn,
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: Worunter zwei Verliebte saßn,
 
: und die vor Freud ihr Leid vergaßn.
 
: und die vor Freud ihr Leid vergaßn.
  
 
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'''3.'''
: „Feins Liebchen, wir müſſen von einander,
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: „Feins Liebchen, wir müssen von einander,
: ich muß noch ſieben Jahr wandern.“
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: ich muß noch sieben Jahr wandern.“
  
 
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: „‚Mußt du noch ſieben Jahr wandern,
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: „‚Mußt du noch sieben Jahr wandern,
 
: heirath ich mir keinen Andern.‘“
 
: heirath ich mir keinen Andern.‘“
  
 
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: Und als die ſiebn Jahr umme warn,
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: Und als die siebn Jahr umme warn,
: ſie meinte, ihr Liebchen käme bald.
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: sie meinte, ihr Liebchen käme bald.
  
 
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: Sie ging wol in das grüne Holz,
 
: Sie ging wol in das grüne Holz,
: da kam ein Reiter geritten ſtolz.
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: da kam ein Reiter geritten stolz.
  
 
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: „Gott grüß dich, du Hübsche, du Feine!
 
: „Gott grüß dich, du Hübsche, du Feine!
: was machſt du hier alleine?
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: was machst du hier alleine?
  
 
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: „Iſt dir dein Vater oder Mutter gram,
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: „Ist dir dein Vater oder Mutter gram,
: oder haſt du heimlich einen Mann?“
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: oder hast du heimlich einen Mann?“
  
 
'''10.'''
 
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: „‚Mein Vater und Mutter iſt mir nicht gram,
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: „‚Mein Vater und Mutter ist mir nicht gram,
 
: ich hab auch heimlich keinen Mann.
 
: ich hab auch heimlich keinen Mann.
  
 
'''11.'''
 
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: „‚Heut ſinds drei Wochen über ſieben Jahr,
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: „‚Heut sinds drei Wochen über sieben Jahr,
 
: daß mein Feinsliebchen ausgewandert war.‘“
 
: daß mein Feinsliebchen ausgewandert war.‘“
 
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'''12.'''
 
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: „Geſtern bin ich geritten durch eine Stadt,
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: „Gestern bin ich geritten durch eine Stadt,
 
: da dein Feinsliebchen hat Hochzeit gehat.
 
: da dein Feinsliebchen hat Hochzeit gehat.
  
 
'''13.'''
 
'''13.'''
: „Was thust du ihm denn wünſchen an,
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: „Was thust du ihm denn wünschen an,
: daß er ſeine Treu nicht gehalten hat?“
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: daß er seine Treu nicht gehalten hat?“
  
 
'''14.'''
 
'''14.'''
: „‚Ich wünſch ihm all das Beſte,
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: „‚Ich wünsch ihm all das Beste,
: ſo viel der Baum hat Aeſte.
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: so viel der Baum hat Aeste.
  
 
'''15.'''
 
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: „‚Ich wünſch ihm ſo viel gute Zeit,
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: „‚Ich wünsch ihm so viel gute Zeit,
: ſo viel als Stern am Himmel ſein.
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: so viel als Stern am Himmel sein.
  
 
'''16.'''
 
'''16.'''
: „‚Ich wünsch ihm ſo viel Glück und Segen,
+
: „‚Ich wünsch ihm so viel Glück und Segen,
 
: als Tröpflein, die vom Himmel regnen.‘“
 
: als Tröpflein, die vom Himmel regnen.‘“
  
 
'''17.'''
 
'''17.'''
: Was zog er von dem Finger ſein?
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: Was zog er von dem Finger sein?
 
: ein Ring von rothem Golde fein.
 
: ein Ring von rothem Golde fein.
  
 
'''18.'''
 
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: Er warf den Ring in ihren Schooß,
 
: Er warf den Ring in ihren Schooß,
: ſie weinte, daß das Ringlein floß.
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: sie weinte, daß das Ringlein floß.
  
 
'''19.'''
 
'''19.'''
: Was zog er aus ſeiner Taſchen?
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: Was zog er aus seiner Taschen?
: ein Tuch, ſchneeweiß gewaſchen.
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: ein Tuch, schneeweiß gewaschen.
  
 
'''20.'''
 
'''20.'''
 
: „Trockn ab, trockn ab dein Aeugelein,
 
: „Trockn ab, trockn ab dein Aeugelein,
: du ſollſt fürwahr mein eigen ſein!
+
: du sollst fürwahr mein eigen sein!
  
 
'''21.'''
 
'''21.'''
: „Ich thät dich ja nur verſuchen,
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: „Ich thät dich ja nur versuchen,
: ob du würdſt ſchwören oder fluchen.
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: ob du würdst schwören oder fluchen.
  
 
'''22.'''
 
'''22.'''
: „Hättſt du einen Fluch oder Schwur gethan,
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: „Hättst du einen Fluch oder Schwur gethan,
: ſo wär ich gleich geritten davon.“
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: so wär ich gleich geritten davon.“
 
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Str. 9. Statt ''gram'' auch ''krank'' üblich. Vgl. die folg. Lesart. – 15. Auch ſo: Ich wünſch ihm
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Str. 9. Statt ''gram'' auch ''krank'' üblich. Vgl. die folg. Lesart. – 15. Auch so: Ich wünsch ihm
ſo viel gute Zeit, ſo viel als Sand am Meere leit. – 16. Ich wünſch ihm ſo viel Glücke fein, ſo viel
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so viel gute Zeit, so viel als Sand am Meere leit. – 16. Ich wünsch ihm so viel Glücke fein, so viel
als Stern am Himmel ſein. Ich wünſch ihm ſo viel tauſend gute Nacht, als er nicht hat an mich
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als Stern am Himmel sein. Ich wünsch ihm so viel tausend gute Nacht, als er nicht hat an mich
gedacht. – 21, 2. ob du würdſt ''ſchelten'' oder fluchen. – 22, 1. Hätteſt du einen ''Schelt' oder Fluch gethan.
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gedacht. – 21, 2. ob du würdst ''schelten'' oder fluchen. – 22, 1. Hättest du einen ''Schelt' oder Fluch gethan.
 
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Latest revision as of 12:38, 10 September 2022

Mäßig. Vielfach mündlich. Durch ganz Deutschland verbreitet.
clefgbb24 F8 bar B8 B16(B8) B16 B16d16 f16 d16 bar c8. B16 A8 c8 bar B8 G8 G16A16 B16G16 bar-right
Es stand ei - ne Lin - de im tie - fen Thal, war o - ben breit und
clefgbb F8. E16 D8 F8 bar B8 B8 c8 c16f16 bar d4 c4 bar B4 r8 end
un - ten schmal, war o - ben breit und un - ten schmal.

1.

Es stand eine Linde im tiefen Thal,
war oben breit und unten schmal. :|:

2.

Worunter zwei Verliebte saßn,
und die vor Freud ihr Leid vergaßn.

3.

„Feins Liebchen, wir müssen von einander,
ich muß noch sieben Jahr wandern.“

4.

„‚Mußt du noch sieben Jahr wandern,
heirath ich mir keinen Andern.‘“

5.

Und als die siebn Jahr umme warn,
sie meinte, ihr Liebchen käme bald.

6.

Sie ging wol in den Garten,
ihr Feinslieb zu erwarten.

7.

Sie ging wol in das grüne Holz,
da kam ein Reiter geritten stolz.

8.

„Gott grüß dich, du Hübsche, du Feine!
was machst du hier alleine?

9.

„Ist dir dein Vater oder Mutter gram,
oder hast du heimlich einen Mann?“

10.

„‚Mein Vater und Mutter ist mir nicht gram,
ich hab auch heimlich keinen Mann.

11.

„‚Heut sinds drei Wochen über sieben Jahr,
daß mein Feinsliebchen ausgewandert war.‘“

12.

„Gestern bin ich geritten durch eine Stadt,
da dein Feinsliebchen hat Hochzeit gehat.

13.

„Was thust du ihm denn wünschen an,
daß er seine Treu nicht gehalten hat?“

14.

„‚Ich wünsch ihm all das Beste,
so viel der Baum hat Aeste.

15.

„‚Ich wünsch ihm so viel gute Zeit,
so viel als Stern am Himmel sein.

16.

„‚Ich wünsch ihm so viel Glück und Segen,
als Tröpflein, die vom Himmel regnen.‘“

17.

Was zog er von dem Finger sein?
ein Ring von rothem Golde fein.

18.

Er warf den Ring in ihren Schooß,
sie weinte, daß das Ringlein floß.

19.

Was zog er aus seiner Taschen?
ein Tuch, schneeweiß gewaschen.

20.

„Trockn ab, trockn ab dein Aeugelein,
du sollst fürwahr mein eigen sein!

21.

„Ich thät dich ja nur versuchen,
ob du würdst schwören oder fluchen.

22.

„Hättst du einen Fluch oder Schwur gethan,
so wär ich gleich geritten davon.“

Str. 9. Statt gram auch krank üblich. Vgl. die folg. Lesart. – 15. Auch so: Ich wünsch ihm so viel gute Zeit, so viel als Sand am Meere leit. – 16. Ich wünsch ihm so viel Glücke fein, so viel als Stern am Himmel sein. Ich wünsch ihm so viel tausend gute Nacht, als er nicht hat an mich gedacht. – 21, 2. ob du würdst schelten oder fluchen. – 22, 1. Hättest du einen Schelt' oder Fluch gethan.

Quelle: Ludwig Erk: Deutscher Liederhort – Auswahl der vorzüglichern deutschen Volkslieder, Berlin 1856, Lied 1 (Seite 1f.)

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